
Großbritannien verliert ein Drittel seiner Pubs – eine erschütternde Zahl, die die British Beer & Pub Association (BBPA) jetzt veröffentlichte. In den vergangenen 25 Jahren mussten über 15.800 Lokale im Vereinigten Königreich dauerhaft schließen – ein Rückgang von mehr als 35 Prozent. Besonders dramatisch war das Jahr 2017 mit knapp 2.000 Schließungen. Doch auch heute setzt sich der Negativtrend fort: Allein im letzten Jahr verschwanden weitere 350 Pubs.
Die Gründe sind vielfältig und erschreckend vertraut: Inflation, hohe Steuerlast, strenge Regulierungen und steigende Personal- sowie Betriebskosten – sie gleichen den Herausforderungen, mit denen auch die bayerische Wirtshauskultur zunehmend zu kämpfen hat. Hinzu kommt ein sich wandelndes Konsumverhalten, das die Situation zusätzlich verschärft.
„Das Kneipensterben im Vereinigten Königreich zeigt uns eindrücklich, wohin die Reise geht, wenn die Politik nicht rechtzeitig handelt“, warnt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „auch bei uns stehen viele Traditionswirtshäuser wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand – nicht zuletzt wegen derselben Faktoren wie in Großbritannien: Bürokratie, Inflation, Personalmangel und überzogene Reglementierungen.“
Der VEBWK fordert daher dringend politische Entlastungen für unsere heimischen Wirtshäuser. Dazu zählt auch die Umsetzung der dauerhaften Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie auf 7 %. Dies stellt eine dringend notwendige Gleichstellung in der Branche mit jeder Metzgerei, jedem Cateringunternehmen oder jeder Bäckerei ohne Service mit Möglichkeit zu „To Go“ dar. Zudem kämpft der Verein für gleiche Freibeträge bei der Steuer wie für Vereine bei Veranstaltungen, die jetzt auf 50.000 € erhöht werden sollen.
„Was wir brauchen, sind weniger Auflagen und mehr Unterstützung. Sonst droht auch hierzulande der Verlust eines unverzichtbaren Stücks Heimat und Kultur“, so Bergmüller abschließend.