Für das Gastgewerbe, das eine extrem personalintensive Branche ist, ist die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs die wichtigste Zukunftsaufgabe. Unsere Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Arbeits- und Fachkräfte zu finden, da die Schulabgänger- und Auszubildendenzahlen aufgrund des demografischen Wandels stark zurückgehen. Darüber hinaus steigt die Studierneigung, während das Interesse der jungen Menschen an einer dualen Berufsausbildung sinkt.

Im Gastgewerbe arbeiten derzeit 2 Millionen Menschen, die meisten davon in der speisengeprägten Gastronomie wie Restaurants, Wirtshäusern, Cafés, Bistros und Imbissstuben. Die Corona-Pandemie hat den Jobmotor der Branche stark getroffen, aber seit März 2022 verzeichnen wir wieder stabil über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dies ist ein Zeichen dafür, dass wieder mehr Menschen im Gastgewerbe ihre Zukunft sehen. Auch die Zahl der neuen Ausbildungsverträge ist mit über 30% überproportional gestiegen und liegt nur noch 6% unter dem Vorkrisenniveau.

Der VEBWK fordert:

  1. Erhöhung der Attraktivität der Branche: Die Wirtshauskultur muss als wichtiger Bestandteil der bayerischen Kultur und als attraktiver Arbeitgeber präsentiert Hierzu können Maßnahmen wie eine gezielte Imagekampagne und die Förderung von Auszeichnungen und Wettbewerben beitragen.
  2. Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und -inhalte, um die Attraktivität der Ausbildung im Gastgewerbe zu steigern.
  3. Ausbau von Kooperationen mit Schulen und Bildungseinrichtungen, um das Interesse an einer dualen Berufsausbildung im Gastgewerbe zu stärken.
  4. Förderung der Weiterbildung: Auch bereits ausgebildete Fachkräfte müssen weiterhin gefördert werden, um langfristig im Gastgewerbe zu Hierzu können Fortbildungen und Seminare angeboten werden, die auch im Hinblick auf Karrieremöglichkeiten im Gastgewerbe sinnvoll sind.
  5. Verbesserung der Rahmenbedingungen für ausländische Fachkräfte, um den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Besonders wichtig ist es, die sogenannte Westbalkanregelung zu entfristen und das Kontingent für Arbeitskräfte aus dieser Region zu erhöhen. Zudem sollten für Saisonbeschäftigte ohne formale Qualifikation Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden, da nicht nur Fachkräfte, sondern generell Arbeitskräfte benötigt Das gesamte Verfahren vom Visumsantrag bis zum Start im Betrieb muss schneller und digitaler werden.
  6. Unterstützung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um insbesondere Frauen für den Beruf im Gastgewerbe zu gewinnen und zu halten. Dafür müssen Kinderbetreuungsangebote ausgebaut werden und Arbeitszeiten flexibilisiert werden.
  7. Ergreifung von Maßnahmen für sozial schwache Auszubildende durch eine betreute Ausbildung: Derzeit gibt es 200.000 Jugendliche ohne Ausbildung. Mit einer betreuten Ausbildung hätte dann nicht mehr der Ausbildungsbetrieb die Ausbildungslast mit dem Ausbildungsvertrag, sondern macht die praktische Ausbildung für Ausbildungsklassen.