Wie Ministerpräsident Dr. Markus Söder soeben bekannt gab, werden die einschneidenden Corona-Maßnahmen in der Gastronomie jetzt endlich gelockert. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) begrüßt diesen Vorstoß. Um die Gastronomie in Bayern allerdings vor einem weitreichenden Wirtshaussterben zu bewahren, müssen weitere Zugeständnisse schnell folgen.

 „Wir begrüßen die Lockerung der Kontaktbeschränkungen und die Verlängerung der Öffnungszeiten für die Gastronomie“, sagt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „auch dürfen jetzt endlich wieder Veranstaltungen stattfinden. Ein wichtiger Punkt für unsere bayerischen Wirte!“ Ab sofort sind wieder kleinere Trauergesellschaften, Hochzeiten, Taufen und Geburtstage in Gasthäusern möglich. Auch Kartenspielrunden und Stammtische sind jetzt erlaubt. „Nach den einschneidenden Maßnahmen, die ein wirtschaftliches Handeln nahezu unmöglich machten, ist die heutige Entscheidung für viele Betriebe die Rettung in letzter Sekunde“, so Bergmüller. Auch ein Großteil der Bevölkerung steht hinter den Lockerungen. In einer aktuellen Umfrage des VEBWK gaben über 60 Prozent der Befragten an, eine Aufhebung der Kontaktbeschränkungen, ähnlich wie in Thüringen, zu befürworten.

„Auch wenn die heute verkündeten Erleichterungen ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung sind, dürfen wir nicht vergessen, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Gastronomiebranche in die Normalität zurückkehren kann“, sagt VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „hier gibt es noch großen Handlungsbedarf!“ Konkret fordert der Verein, die Öffnungszeiten für Lokale freizugeben, sowie den Mindestabstand zu verringern. „Österreich gibt hier deutlich mehr Zugeständnisse“, so Dr. Zimmermann, „die Sperrstunde in der Gastronomie liegt bei 1 Uhr nachts und auch die Abstandsregeln verlangen lediglich einen Meter.“ Auch die Tatsache, dass Bedienungen weiterhin Mundschutz tragen müssen, kann die Geschäftsführerin nicht nachvollziehen. „Aus gesundheitlicher Sicht empfinde ich diese Pflicht für Angestellte als höchst bedenklich“, sagt Dr. Ursula Zimmermann, „bei praller Sonne und hohen Temperaturen im Biergarten mit Maske zu bedienen, ist meiner Meinung nach unzumutbar. Ich hoffe, dass hier die Gerichte zum Wohle der Mitarbeiter entscheiden.“

Unverständnis herrscht beim VEBWK auch in Bezug auf die Planlosigkeit der Regierung für eine Wiedereröffnung von Kneipen und Bars. Während Wirtschaftsminister Aiwanger eine Öffnungsperspektive für Anfang Juli ins Auge fasst, gibt sich Ministerpräsident Söder hier wesentlich zurückhaltender. „Klar ist, dass wir so schnell wie möglich Konzepte und eine verlässliche Perspektive für diesen Gastronomiebereich brauchen“, sagt die VEBWK-Geschäftsführerin, „die rund 5000 Betriebe werden derzeit einfach im Regen stehen gelassen. Jetzt muss hier endlich gehandelt werden!“