Russlands Behörden ziehen in den Kampf gegen den blauen Dunst / Von Elke Windisch.

Missionarischer Eifer glüht in ihren Augen. Bewehrt mit roter Armbinde und Schulterklappen mit durchgestrichener Zigarette, setzten sie sich in Marsch um den Sündenfall zu verhindern, sobald in ihrem Umkreis auch nur ein Feuerzeug klickt. So könnte er aussehen: der Raucher-Alptraum. In Russland nimmt er bereits konkrete Gestalt an.

In mehreren Moskauer Stadtbezirken sind seit kurzem Anti-Tabak-Brigaden als eine Art ehrenamtlicher Sittenpolizei unterwegs, um russische Bürger zum Verzicht auf den blauen Dunst zu bewegen. Ihre einzigen Waffen: Überzeugungskraft und Trillerpfeife. Mit letzterer soll die Polizei alarmiert werden, wenn Qualmer sich unbelehrbar zeigen oder aggressiv werden. Denn seit 1. Juni haben es Russlands Raucher in der Öffentlichkeit per Gesetz schwer.

Zum Sperrbezirk gehören Kinderspielplätze, Ärztehäuser, Museen, Sportstätten, Eingänge zur Metro und die Bahnsteige von Vorortszügen. Mit dem Rauchen in den Übergängen zwischen den Waggons in den Zügen selbst ist es seither ebenfalls vorbei. Theoretisch jedenfalls. Denn rauchen ist in Russland Nationalsport, auch Polizisten frönen dem Laster und haben Mitleid mit Rauchern. Auch konnten sich Tabaksünder bisher damit aus der Affäre ziehen, dass innerhalb der Bannmeile Rauchverbotsschilder fehlen. Die sollen nun bis 15. November aufgestellt werden. Dann sollen auch die bisher nur angedrohten Strafen für Übertretungen greifen, darunter Bußgelder von bis zu 75 Euro und sogar Arrest.

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