Wie in der vergangenen Bund-Länder-Konferenz beschlossen wurde, soll in Deutschland jetzt flächendeckend die sogenannte „2G plus“-Regel in der Gastronomie gelten. Nur dreifach Geimpfte sind von der zusätzlichen Testpflicht ausgenommen. Für den Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) ist diese Maßnahme ein Skandal.

„Es ist absolut unbegreiflich, wieso die Gastronomie von der Politik wieder einmal als Sündenbock und Druckmittel gegen die Bevölkerung missbraucht wird“, sagt VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „eine ganze Branche wird sehenden Auges gegen die Wand gefahren, nur um die Bereitschaft zur Booster-Impfung zu erhöhen!“ In Hinblick auf eventuelle pandemiebedingte Sicherheitsgründe kann Zimmermann diesen neuen Beschluss der Bund-Länder-Konferenz nicht nachvollziehen. „Die Gastronomie ist nachweislich kein Infektionstreiber“, weiß die Geschäftsführerin, „außerdem gibt es kaum eine Branche, die seit Beginn der Pandemie so umfassende und strenge Hygienemaßnahmen implementiert hat.“ Trotzdem werden die Regel für einen Restaurantbesuch nun weiter verschärft und das, obwohl die Inzidenzen nicht höher sind als im vergangenen Herbst. Dort galt allerdings noch 3G in der Gastronomie.

Der VEBWK erwartet durch „2G plus“ jetzt verheerende Umsatzeinbrüche für die Betriebe. „Schon die Einführung von ‚2G‘ hat unsere Gastronomen massiv finanziell belastet“, so Zimmermann, „wie aus unserer Umfrage von Dezember hervorgeht, mussten dabei 49 Prozent der Befragten Umsatzeinbrüche von bis zu 70 Prozent verkraften. 22 Prozent mussten sogar auf bis zu 90 Prozent ihres Umsatzes verzichten. Wenn jetzt jeder, mit Ausnahme von ‚Geboosterten‘, zudem einen Test für einen Restaurantbesuch benötigt, wird sich diese Situation weiter verschärfen. Das kommt für die Branche nahezu einem Lockdown gleich. Daher werden viele Restaurants ihre Türen unten diesen Bedingungen wohl nicht öffnen.“ Dass viele Betriebe diese Krise nicht mehr überwinden können, steht mittlerweile fest.

Besonders große Sorge bereitet dem VEBWK zudem die Tatsache, dass die „2G plus“-Regelung als „inzidenzunabhängig“ eingeführt wurde. Auch bei einem geringen Infektionsgeschehen, wie es beispielsweise im Sommer zu erwarten ist, sind damit keine Lockerungen in Sicht. „Das macht einfach nur fassungslos“, sagt die Geschäftsführerin, „den Gastronomen wird damit auch dauerhaft die Grundlage für einen wirtschaftlichen Betrieb genommen. Das stellt nicht nur die Unternehmer vor das existentielle Aus, auch für die Arbeitnehmer bedeutet es große Unsicherheit. Wir gehen daher davon aus, dass in den kommenden Monaten noch mehr Personal in ‚krisensicherere‘ Branchen abwandert. Für die Gastronomie eine Katastrophe.“

Um die Gastronomiebranche vor dem Aus zu bewahren, fordert der VEBWK jetzt dringend ein Einlenken von Seiten der Politik. „Die 3G-Regel in Kombination mit den zusätzlichen Hygieneregeln war ausreichend, um Gäste und Angestellte zu schützen“, sagt Dr. Ursula Zimmermann, „wir müssen es den Gastronomen wieder ermöglichen, zu dieser Regel zurückzukehren. Wenn einzelne Betreiber lieber auf strengere Zugangsregeln setzen möchten, steht ihnen das selbstverständlich frei. Das wird dann der freie Markt regeln.“ Zudem setzt sich der VEBWK für eine Erhöhung der Überbrückungshilfe IV für die Gastronomie ein. Konkret sollen die Betriebe zukünftig eine Fixkostenerstattung von 100 Prozent, sowie einen Eigenkapitalzuschlag von 50 Prozent, anstatt wie bisher 30 Prozent, erhalten. „Außerdem muss dringend der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie dauerhaft auf 7 Prozent gesenkt werden und auch auf Getränke ausgeweitet werden“, fordert die VEBWK-Geschäftsführerin, „jetzt muss gehandelt werden! Eine ganze Branche steht vor dem Aus!“