Sie prägen die gelebte bayerische Kultur wie kaum ein anderer Brauch. Die traditionellen Biergärten sind aus Bayern und den verschiedensten Ländern der ganzen Welt nichtmehr wegzudenken. Über 200 Jahre alt ist die Geschichte dieses bayerischen Brauchtums bereits. Jetzt will der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) die traditionellen Biergärten als immaterielles UNESCO Kulturerbe schützen lassen.

 

„Die Erfolgsgeschichte der traditionellen Biergärten ist eng mit unserer Kultur und der Entstehung des bayerischen Bier verbunden“, weiß Franz Bergmüller, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK), „dabei können wir auf eine mittlerweile 200 Jahre lange Entwicklung dieses Brauchtums zurückblicken.“ Ein wichtiges Merkmal der Biergärten ist noch heute die Besonderheit, auch eigene Brotzeit dorthin mitbringen zu dürfen. Ein Relikt aus den Anfängen der damaligen „Bierkeller“. „Ursprünglich wurden Keller zur Gärung und Lagerung des Sommerbiers genutzt“, so Bergmüller, „zur weiteren Kühlung wurden über den Bierkellern schattenspende Bäume gepflanzt. Nach 1812 wurde den Brauereien dort der direkte Lagerabverkauf gestattet. Da sich diese neuen Biergärten innerhalb kürzester Zeit größter Beliebtheit erfreuten, fürchteten bayerische Gastronomen herbe Verlusteinbußen. König Ludwig I. löste dieses Problem, indem den Biergärten zwar weiterhin der Ausschank von Bier, aber nicht die Bewirtung mit Speisen erlaubt wurde. Somit entwickelte sich schnell der Brauch, eigene Brotzeit in die Biergärten mitzunehmen. Eine Regelung, die oftmals bis heute von Familien und Ausflüglern genutzt wird und auch Geringverdienern einen entspannten Nachmittag im örtlichen Biergarten ermöglicht.“

 

Offiziell gilt die bayerische Landeshauptstadt München als die Wiege der traditionellen Biergärten. Tatsächlich entstanden sie aber wohl zeitgleich in unterschiedlichen Regionen Bayerns entwickelten dabei auch eigenen Besonderheiten – beispielsweise das ausgeschenkte Bier betreffend.

 

„Biergärten sind tief in der bayerischen Kultur verankert und werden bis heute auch als dieses gelebt“, freut sich Franz Bergmüller, „in den vergangenen Jahren sind unzählige Biergarten-Apps, Internetplattformen und Websites entstanden, durch die gezielt in bestimmten Regionen nach traditionellen Biergärten gesucht werden kann.“

 

Um die bayerischen Biergärten jetzt als Brauchtum und gelebte Kultur zu würdigen, möchte der VEBWK die traditionelle Biergartenkultur nun als immaterielles UNESCO Kulturerbe schützen lassen. „Dafür benötigen wir dringend die Hilfe aller Freunde von Biergärten und des bayerischen Brauchtums“, sagt der Vereinsvorsitzende, „ab sofort kann man sich auf unserer Website (vebwk.com) für die Aufnahme auf die bundesweite Liste eintragen. Wir brauchen Eure Unterstützung, um ein Stück bayerische Kultur, das mittlerweile in die verschiedensten Länder der Welt getragen wurde, entsprechend zu würdigen und zu schützen. Wir danken allen Unterstützern für Ihre Unterschrift!“

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