Auch nach der Ministerratssitzung am Dienstag in Bayern gibt es für die Gastronomie weder Erleichterungen, noch Öffnungen. Stattdessen kündigte Ministerpräsident Söder an, Clubs und Nachtgastronomie möglicherweise ab Herbst zu erlauben. Dann allerdings nur für vollständig Geimpfte und Genesene. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) kritisiert diese Haltung Söders und fordert dringend echte Öffnungsperspektiven für die getränkeorientierte Gastronomie.

„Die Ergebnisse der gestrigen Kabinettssitzung sind ein völlig falsches Signal“, kritisiert VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „Großveranstaltungen sind in Bayern mit bis zu 20.000 Besuchern wieder erlaubt. Für Bars und Clubs gibt es jedoch noch immer keine Öffnungsperspektive!“ Ohne Impfen keine Freiheit – so lautet das derzeitige Motto der Staatsregierung. „Monatelang wurde auf Inzidenzwerte und Impfquote gepocht“, so Dr. Zimmermann, „jetzt erlauben die Zahlen umfassende Öffnungen, doch Ministerpräsident Söder setzt nun auf ein ganz anderes Pferd! Ab jetzt gilt, dass man geimpft sein muss, um wieder zur Normalität zurückkehren zu können. So kann man einen Impfzwang natürlich auch umgehen.“

Dabei liegt das Infektionsrisiko bei dem Besuch von Clubs und Bars nicht höher als bei einer Familienfeier. Mit dem Unterschied, dass in der Gastronomie umfassende Hygieneregeln gelten – und zahlreiche Existenzen an den Öffnungen hängen. „Wir haben gemeinsam mit den Betreibern Sicherheitskonzepte erstellt und die Nachverfolgung der Kontakte ist über eine Registrierung möglich. Auch werden die Lüftungsanlagen von Clubs in der ganzen Auseinandersetzung überhaupt nicht berücksichtigt“, erklärt die Geschäftsführerin, „zudem ist die Belastung des Gesundheitssystems mittlerweile gut beherrschbar. Es gibt keinen Grund, die getränkeorientierte Gastronomie weiter zu vertrösten und eventuelle Öffnungen an eine Impfung zu knüpfen. Unsere Grundrechte stehen uns allen zu, ob geimpft oder nicht. Nach Monaten der Zwangsschließungen und Beschränkungen ist es jetzt an der Zeit, auf Eigenverantwortung zu setzen und die Verhältnismäßigkeit zu wahren.“

Der VEBWK fordert daher dringend, die noch geschlossenen Schankbetriebe, Bars und Clubs unverzüglich zu öffnen und neben Geimpften auch getestete und genesene Personen zuzulassen. „Die Zahlen lassen diese Öffnungen zu“, so Dr. Ursula Zimmermann, „alles andere ist ein ungerechtfertigter Eingriff in die Freiheitsrechte.“