Die Gastronomiebranche steht vor dem Aus. Täglich verkünden mehr Betriebe, den Kampf gegen die finanziellen Einbußen durch die Corona-Maßnahmen verloren zu haben. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) will dieser Pleitewelle in der Gastronomie entgegenwirken. Neben einer baldigen Wiederöffnung der Gaststätten fordert der Verein Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger jetzt zu konkreten Unterstützungen und Hilfen auf, um die bayerische Gastronomie am Leben zu halten.

„Mit großem Bedauern müssen wir derzeit feststellen, dass immer mehr bayerische Gastronomiebetriebe ihre Türen nicht mehr öffnen werden“, sagt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „die Corona-Maßnahmen, die in der Gastronomie zu einem unerwarteten und nahezu vollständigen Umsatzausfall geführt haben, stellen jetzt eine ganze Branche vor das Aus.“

Um den Wirten in dieser Krise eine Perspektive zu bieten und eine baldmögliche Öffnung der Gastronomiebetriebe zu ermöglichen, hatte der VEBWK dem bayerischen Wirtschaftsministerium vor wenigen Tagen ein Schutzkonzept vorgestellt. In Zusammenarbeit mit Gästen und Betreibern von Gaststätten hatte der Verein Maßnahmen vorgeschlagen, die eine Wiederaufnahme des Betriebs bei gleichzeitig größtmöglichem und praktisch durchführbarem Schutz beider Seiten zulässt. „Leider haben wir bisher keine Rückmeldung zu unserem Konzept erhalten“, bedauert VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „dabei bräuchte die Gastronomiebranche gerade jetzt ein klares und positives Zeichen der verantwortlichen Politiker.“

Derzeit werden die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen für die bayerische Gastronomie erst in ihrer ganzen Tragweite sichtbar. „Schon jetzt schließen viele Betriebe“, weiß Dr. Ursula Zimmermann, „dieser Trend wird leider auch bei einer baldigen Öffnung der Gaststätten weiter anhalten.“ Die Gastronomie kann, im Gegensatz zu anderen Branchen, nicht auf einen ‚Nachholeffekt‘ bei Lockerung der Maßnahmen hoffen. Die fehlenden Umsätze bei gleichzeitig weiterlaufenden Fixkosten bekommen die Wirte zu spüren. „Um hier Entlastung zu schaffen und die derzeit anlaufende Pleitewelle bayerischer Gastronomen zu stoppen, müssen jetzt finanzielle Hilfen und weitreichende Unterstützungen beschlossen werden“, so Bergmüller, „auch eine baldige Öffnung der Betriebe kann die anstehenden Insolvenzen sonst nichtmehr abwenden.“

Konkret fordert der VEBWK in einem offenen Brief an Bayerns Wirtschaftminister Hubert Aiwagner die dauerhafte Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie für Speisen und Getränke, sowie die Abschaffung, beziehungsweise Aussetzung der Bonpflicht und Registrierkassenverschärfung. Zusätzlich setzt sich der Verein für die Bildung eines Rettungs- und Entschädigungsfonds ein. „Wir schlagen zudem einen direkten Zuschuss an die betroffenen Unternehmen in Höhe der Umsätze des Vorjahres, abzüglich Umsatzsteuer, Personal- und Warenkosten vor“, so die VEBWK-Geschäftsführerin, „diese Zahlen sind leicht aus der monatlichen betriebswirtschaftlichen Auswertung auszulesen.“

„Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, sagt Franz Bergmüller, „wenn unsere Politik jetzt nicht handelt, steht eine ganze Branche vor dem existenziellen Aus.“ Der Vereinsvorsitzende betont, dass die geforderten Entlastungen jedoch nur in Kombination mit einer baldigen Öffnung der Betriebe greifen können. „Sonst werden sämtliche staatlichen Hilfen ins Leere laufen.“