Rauchen in der Kneipe? In Bayern ist dies seit der Einführung des umfassenden Rauchverbots in der Gastronomie undenkbar. Im Rest Deutschlands sind die Regeln mit Ausnahme der Länder Nordrhein-Westfalen und Saarland jedoch wesentlich liberaler. Das will eine Nichtraucher-Initiative jetzt ändern. Konkret wird ein umfassendes striktes Rauchverbot in ganz Deutschland gefordert. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) kritisiert diesen Vorstoß und verweist auf die verheerenden Folgen des strikten Rauchverbots in Bayern auf die Gastronomie.

„Leben und leben lassen‘ lautet ein altes Sprichwort, das bei dieser Diskussion wirklich sehr gut passt“, sagt VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „deutschlandweit gibt es unterschiedliche Regelungen zum Rauchverbot in der Gastronomie. Viele Bundesländer lassen Ausnahmeregelungen für Raucherkneipen zu. Jedem Gast ist dabei schon vor Betreten klar, dass das Rauchen dort erlaubt ist und hat die freie Wahl, die Kneipe zu besuchen oder eben nicht. Was soll daran falsch sein?“ Für die Nichtraucher-Initiative Deutschland scheinbar eine ganze Menge. Sie fordert bundesweit ein umfassendes Rauchverbot in der Gastronomie. Die genannten Ausnahmeregelungen sollen dann nichtmehr möglich sein. Der VEBWK kritisiert diesen Vorstoß scharf. „Eigentlich war bei diesem Thema bereits Ruhe eingekehrt. Jedes Bundesland hat die für sich passende Regelung gefunden. Jetzt soll grundlos wieder alles über den Haufen geworfen werden – zum Schaden für die Gastronomie“, so Dr. Zimmermann, „wie stark die Wirte von einem umfassenden Rauchverbot getroffen werden, zeigt sich gut am Beispiel Bayerns. Massive Umsatzverluste, Förderung der Schwarzgastronomie und eine Abwanderung der Gäste in private Räume waren die Folge des totalen Rauchverbots in der Gastronomie.“

Im privaten Bereich wird dann selbstverständlich geraucht und kein Nichtraucher stört sich daran. In Speisewirtschaften war es sowieso schon üblich, dass nicht geraucht wurde. Kneipen haben aber nach einer Untersuchung der Hochschule München zu etwa 30 % die Türen für immer geschlossen!

Das Argument des Nichtraucherschutzes als Grund für die Forderung der bundesweiten Regelungsverschärfung will der VEWBK so nicht stehen lassen. „Wir reden hier von Ausnahmen. Nur in bestimmten Raucherkneipen darf geraucht werden. Niemand wird gezwungen, diese zu besuchen. Zudem hat sich die Technik in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Entsprechende Luftaustauschanlagen tragen mittlerweile einen großen Teil zur Reduzierung der Schadstoffe im Raum bei.“

Anstatt einen weiteren Schritt hin zu Umerziehung und Verbotskultur zu gehen, fordert der VEBWK daher, weiterhin auf die freie Wahl von Wirten und Gästen zu setzen. „Wer eine Raucherkneipe betreiben möchte oder eine solche besuchen will, soll das in einem freien Land auch machen dürfen. ‚Leben und leben lassen!‘“