Die Coronakrise hat die Gastronomie fest im Griff. Während erste Geschäfte bereits wieder öffnen dürfen, bleiben die Gasthäuser auf unbestimmte Zeit weiter geschlossen. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirthauskultur (VEBWK) hat jetzt ein Schutzkonzept erstellt, das eine Wiederaufnahme des Gastronomiebetriebes bei größtmöglichem Schutz von Angestellten und Gästen ermöglicht. Die Leitlinien wurden heute dem Bayerische Wirtschaftsministerium zugeleitet.

 „Es gibt nicht ‚DIE‘ Gastronomie, von der die verantwortlichen Politiker derzeit immer sprechen“, sagt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „die Verweise auf Ischgl oder Tirschenreuth werden als Rechtfertigung für die kompromisslose und anhaltende Schließung der Wirtshäuser in Bayern und ganz Deutschland genutzt. Dabei sind Starkbierfeste oder Aprés-Ski nicht mit einem ‚normalen‘ Gastronomiebetrieb zu vergleichen.“ Enorme Umsatzeinbußen, finanzielle Schwierigkeiten und Existenzängste. Damit sehen sich derzeit ein Großteil der bayerischen Wirte konfrontiert. Bisher ohne eine Perspektive in naher Zukunft.

„Die Branche steht vor dem Aus. Wir fordern daher dringend, die Gastronomie zum 1. Mai wieder zu öffnen“, so Bergmüller, „Ein Termin im Juni oder noch später, wie er vom Ministerpräsidenten Söder in Aussicht gestellt wird, ist nicht akzeptabel und würde zu einem Wirtshaussterben nie bekannten Ausmaßes führen.“ Um eine solche zeitnahe Öffnung der Betriebe bei gleichzeitig größtmöglichem Schutz von Gästen und Angestellten zu ermöglichen, hat der VEBWK jetzt ein entsprechendes Schutzkonzept erstellt und dem Bayerischen Wirtschaftsministerium vorgelegt.

„Die vorgeschlagenen Maßnahmen berücksichtigen sowohl die praktische Durchführung in den Gastronomiebetrieben, als auch die Erwartungen der Gäste“, erklärt VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „dafür haben wir die Ergebnisse einer großangelegten Umfrage ausgewertet.“ Neben Desinfektionsständern für die Gäste, verpflichtender Desinfektion von Tischen und im Küchenbereich, setzt der VEBWK vor allem auf umfangreiche Abstandsregelungen. Jacken sollen nicht mehr an der Garderobe aufgehängt werden und Buffetts sollen vorerst unterbleiben. „Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen sehr einschneidend sind“, so Dr. Zimmermann, „Ziel des VEBWK ist es, ein ausgeglichenes Gesamtpaket zu erreichen, damit die Betriebe die Möglichkeit haben, wieder zu öffnen und damit in naher Zukunft zufriedenstellende Einnahmen erzielen können. Es ist dringend erforderlich, dass diese Regeln zeitlich begrenzt sind und in regelmäßigen Abständen auf Notwendigkeit hin überprüft werden. Dann muss entschieden werden, ob Lockerungen möglich sind und beispielsweise auch größere Veranstaltungen wieder erlaubt werden können.“

Neben einer baldigen Wiedereröffnung der Gastronomie fordert der VEBWK eindringlich die zeitnahe Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes, sowie die Bildung eines Rettungs- und Entschädigungsfonds. „Die Gastronomiebranche ist wohl mit am stärksten von der Coronakrise betroffen“, so Franz Bergmüller, „es darf nicht vergessen werden, dass Wirte nicht mit einem ‚Nachholeffekt‘ rechnen dürfen, der vielen anderen Branchen zugutekommt. Wenn wir unsere bayerische Wirtshauskultur schützen wollen, sind zusätzliche Hilfen von staatlicher Seite unabdingbar.“

Die VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann appelliert jetzt dringend an die verantwortlichen Politiker. „Unser Schutzkonzept für die Gastronomie wurde mit Beteiligung von Wirten und Gästen erstellt und bietet jetzt eine Chance zur Öffnung der Wirthäuser. Für viele Unternehmen ist das die letzte Möglichkeit, um zu überleben. Unsere Leitlinien wurden heute an das Bayerische Wirtschaftsministerium weitergegeben. Wir bitten dringend darum, unsere Vorschläge aufzunehmen und der Gastronomiebranche so endlich eine Perspektive in dieser Zeit zu geben!“