Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) reagiert mit scharfer Kritik auf die jüngsten Aussagen der Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gewerkschaft (NGG) zur geplanten Rückkehr zur 7 %-Mehrwertsteuer auf Speisen ab Januar 2026. Dabei war von „fadenscheinigen Gründen“ die Rede, die Wirte finden würden, um die 12 Prozent für den Betrieb einzubehalten und einen „100-Prozent-Mitnahmeeffekt“, den es zu verhindern gelte.
„Wer angesichts einer dramatisch angeschlagenen Gastronomiebranche ernsthaft infrage stellt, ob die Steuererleichterung gerechtfertigt ist, hat entweder jeden Bezug zur Realität verloren – oder verfolgt andere Interessen“, erklärt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller. Die Kritik der NGG sei eine bodenlose Frechheit gegenüber den hart arbeitenden Wirten und ihren Mitarbeitern im Land.
Wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, befindet sich das Gastgewerbe in freiem Fall: Ein realer Umsatzrückgang von über 4 % im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, explodierende Kosten für Energie, Personal und Waren, und Gäste, die sich den Restaurantbesuch immer seltener leisten können. „Wenn in dieser Lage eine überfällige steuerliche Entlastung als ‚Mitnahmeeffekt‘ diffamiert wird, ist das eine Verhöhnung der Betriebe“, so Bergmüller.
Der VEBWK betont, dass es bei der Rückkehr zum reduzierten Steuersatz keinesfalls um ein Wahlgeschenk oder eine Subvention handle – sondern um eine längst überfällige Gleichstellung mit dem To-Go-Geschäft und der Besteuerung in den meisten EU-Nachbarländern. Während Fastfood-Ketten und Lieferdienste seit jeher nur 7 % Mehrwertsteuer abführen, müssen klassische Gastronomen 19 % auf dieselben Produkte entrichten. „Das ist nicht nur absurd – das ist ein struktureller Wettbewerbsnachteil, den wir seit Jahren anprangern“, betont Bergmüller.
Schon seit Jahren weist der VEBWK auf diese Ungerechtigkeit hin: In 23 von 27 EU-Staaten gilt ein reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie. In Grenzregionen wird dieser Nachteil besonders spürbar. Gäste weichen aus, Restaurants verlieren Kundschaft – und das nicht erst seit gestern.
Die Argumentation der NGG, die Entlastung komme weder den Beschäftigten noch den Gästen zugute, sei zudem nicht nur falsch, sondern gefährlich: „Wer die wirtschaftliche Existenz der Betriebe angreift, gefährdet auch die Arbeitsplätze der Beschäftigten und Orte des Zusammenkommens für die Gäste“, so Bergmüller.
Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache zur wirtschaftlichen Situation der Branche. „Die Gastronomie steht mit dem Rücken zur Wand. Fakt ist: Die Rückkehr zu 7 % ist kein Wahlgeschenk, sondern das absolute Minimum an Fairness“, so der VEBWK-Vorsitzende abschließend, „Wer das nicht begreift, sollte sich mit weiteren Kommentaren besser zurückhalten. Nicht umsonst heißt es in Bayern – stirbt der Wirt, stirbt der Ort!“