Pressemitteilung 19.10.2017

Jobkiller „Bürokratie“
Gastronomie im Fadenkreuz der Bürokraten

EU-Richtlinien, nationale Pauschal-Gesetzgebungen, regionale und lokale Sonderbestimmungen ….. unzählige Pflichten für Betriebe lassen Inhaber und Pächter in der Gastronomie verzweifeln. Ein prominentes Opfer ist aktuell der international bekannte und beliebte „Auerbachs Keller“ in Leipzig. Das Traditionslokal gilt als Vorzeigebetrieb und dennoch wirft Pächter Bernhard Rothenberger nach elf Jahren das Handtuch. Seine Begründung lässt aufhorchen: „Frust über die „Planwirtschaft“ der Behörden.“
Was den Wirt und sehr viele seiner Berufskollegen so zu schaffen macht? Es sind die Dokumentationspflichten, die unflexiblen Arbeitszeitregelungen und weitere Drangsalen, die einen gastronomisch wertigen Arbeitsablauf immer stärker belasten und zu vermeidbaren Schieflagen führen. Politik und Gewerkschaften nutzen sicher häufig das Angebot der Gastronomie, aber haben sich die Damen und Herren tatsächlich einmal mit den realen Bedingungen auseinandergesetzt, die sie selbst mitverursacht haben?
Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur nimmt den Fall „Auerbachs Keller“ zum Anlass, wieder auf die Missstände hinzuweisen. So betont die Geschäftsführerin des VEBWK e.V., Dr.Ursula Zimmermann: „Niemand will, dass jemand mehr arbeitet, als gesetzlich zulässig ist. Wir fordern jedoch mehr Flexibilität. Am Wochenende ist zum Beispiel die Nachfrage höher, als in der Woche. So entstehen auch mal 12 Stunden Schichten, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereitwillig getragen werden, denn als Ausgleich winkt ein zusätzlich freier Tag während der Woche. Gesetzlich wird das aber untersagt. So entgeht nicht selten gutes Geschäft. Da werden Hochzeitsfeiern schon mal zeitlich begrenzt, da kein Essen und kein Service gemäß der Arbeitszeitregelung gewährleistet werden kann. Kaum vorstellbar, aber wahr.
Und ob das nicht bereits genug Problematik darstellt, kommen unsäglich zeitraubende Dokumentationspflichten auf den Wirt zu, die ihm wenig Raum für seine wichtige Rolle des Gastgebers lassen. Er wird zum verlängerten Arm der Bürokratie und zum Datenverwalter. Früher setzte man auf Eigenkontrolle, heute auf Überkontrolle der Organe. Die Motive dafür sind wohl eher in dem mittlerweile unerträglich überschäumenden Regulierungseifer zu suchen. Es werden keine sinnhaften Unterschiede gemacht. Ein Gastronomiebetrieb wird wie ein Industriebetrieb behandelt. Obwohl man weiß, dass die Gastronomie anders funktioniert und sich an Gästewünschen orientieren muss, wird an dem pauschalen verfahren festgehalten. Wenn hier keine gravierende Veränderung eintritt und die Politik und die Gewerkschaften ein „weiter so“ praktizieren, sind sie verantwortlich dafür, wenn immer mehr Wirte das Handtuch schmeißen oder radikal ihre Öffnungszeiten einschränken müssen. Ein späteres „das haben wir nicht gewollt“ lassen wir bereits heute nicht mehr gelten.“

Kontakt: Presse VEBWK, Tel. 089-90529072, presse@vebwk.com

Als PDF herunterladen