Pressemitteilung 19.06.2018

Aufklärung in Sachen „Sperrstundenregelung“
Wissenschaftliche Studie tritt mit Logik gegen Emotionen an

Immer wenn starke Emotionen und eine gewisse Sturheit eine Debatte begleiten, ist meist davon auszugehen, dass eine Kompromisslösung eines Problems in weiter Ferne liegt. So auch beim Thema „Sperrstundenregelung in Bayern“. Seit 2005 hat man es den Kommunen selbst überlassen, ob die Sperrstunde zwischen fünf und sechs Uhr angewandt wird, oder ob das Nachtleben weit früher endet. Hauptargument der Befürworter von kürzeren Betriebszeiten in den Bars, Kneipen und Diskotheken war und ist die Sorge zunehmender Gewalt und Lärmbelästigung. Einmal so ausgesprochen, war das nur schwer zu entkräften. In Gebetsmühlen artiger Weise wurde es der Bevölkerung eingehaucht und in kurzer Zeit wurde es die einzige Wahrheit. Doch ist es wirklich die Wahrheit?

Man denke auch an eine ähnliche Vorgehensweise beim Thema „Rauchverbot“ in der bayerischen Gastronomie. Das per Volksentscheid 2010 in Kraft getretene Gesetz basierte ebenfalls auf gewaltig penetrierten emotional verankerten Argumenten. Da wurden sogar Passivrauch-Tote gezählt. Heute weiß man, dass es keine nur annähernde wissenschaftliche Beweisgrundlage dafür gab und auch nicht gibt. Das Rauchverbot in Kneipen in Bayern entstand auf Basis von Emotionen und verursachte immensen wirtschaftlichen, aber auch sozialen Schaden im Freistaat. Das soll dem Thema „Sperrzeitregelung“ nicht anhaften, dachten sich zwei Politologen der Universitäten Bamberg und Dresden. Sie beweisen nun mittels einer Langzeit-Studie (2002 bis 2013), dass eine kürzere oder längere Sperrzeit in der Gastronomie keine automatische Wirkung auf Lärm und Gewalt aufzeigt. Insgesamt werteten die Wissenschaftler die Kriminalstatistischen Daten von 13 mittelgroßen Städten in Bayern aus. Diese logische, wie auch akribische Untersuchung und deren Analyse bietet den politischen Entscheidern nun eine emotional unabhängige Grundlage. Sehr gut, wie der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur meint. Gerne hätte man dieses auch bei der Rauchverbot-Gesetzgebung so erlebt. Dann wäre vielen Wirtschaften das existenzielle Aus erspart geblieben. Logik und Genauigkeit sind also die weitaus besseren Berater, als ideologisch geprägte Protagonisten. Für die Politik kann das in Zukunft nur bedeuten, sich vor geplanten Gesetzgebungen emotional zu befreien und der akribischen Untersuchung den Vorrang zu geben. Und wenn es doch mal zu einer fehlerhaften Entscheidung kommt, z.B. beim erwähnten Rauchverbot, dann sollte eine erneute Behandlung des Themas und gegebenenfalls auch eine Überarbeitung des Gesetzes möglich sein.

Kontakt: VEBWK e.V. Presse, Bodo Meinsen, Email: presse@vebwk.com
Tel. 089-90529072